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September 2001
Presseinformation

Nach den bisherigen sieben Projekten, die jeweils von eingeladenen KünstlerInnen bestritten wurden, hat sich die Projektleitung entschieden, für einmal selber eine Aktion durchzuführen. Anlässlich der offiziellen Eröffnung des Bahnhofs und den damit verbundenen Festivitäten am 29. September, wurden vom INFOLGE -Team am 19. September ab 6:30 den Reisenden und Pendlern die Einladungskarten zu INFOLGE 08 direkt am Bahnhof Baden verteilt: Die Einladungskarte war ein Wettbewerbstalon, dessen eine Hälfte man mit der Absenderadresse versehen an INFOLGE zurück zur Verlosung schicken konnte. Am letzten Dienstag wurde unter Aufsicht denn auch der glückliche Gewinner ermittelt, es ist dies Herr Koller aus Würenlos.
Das Absehen vom üblichen Versand an den gewohnten Adressenstamm ergab sich aus der Einsicht, dass viele der bisherigen Aktionen zwar ein interessiertes Kunstpublikum anzusprechen vermochten, von vielen Passanten jedoch, die den Bahnhof effektiv tagtäglich nutzen, nahezu unbemerkt blieben. Die Aktion ist nichtsdestotrotz mehr als ein kleiner Werbefeldzug in eigener
Sache: Es ist weder ein auf sich aufmerksam machen ohne jeden Mehrwert für das Publikum, noch losgelöst von der eigentlichen Grundaufgabe des Projektes. Die Reise für 2 Personen nach Berlin ist durch ihre luxuriösen Rahmung – Schlafwagenfahrt 1. Klasse, 2 Übernachtungen im legendären Hyatt Hotel – als solche sehr attraktiv, versteht sich durch die von INFOLGE zusammengestellten Reiseunterlagen aber auch als aktive Form der Kunstvermittlung. Im vorgeschlagenen Reiseprogramm werden die Gewinner nicht den Fernsehturm, das Brandenburger Tor oder den Alexanderplatz finden, sondern eine Zusammenstellung von aktuellen Ausstellungen in Museen und Galerien, die es sich lohnt, anzuschauen, ausserdem einen Museumspass und darüber hinaus das Angebot, einen Künstler in seinem Berliner Atelier zu besuchen.
Unserem Verständnis von Kunstvermittlung entspricht dabei, dass dies alles ausdrücklich Vorschläge und Angebote sind: So, wie es jedem vor einem Kunstwerk überlassen bleibt, ob er sich darauf einlassen möchte oder nicht, so können auch die Gewinner der Berlinreise selbst entscheiden, ob sie unsere Vorschläge zum Kunst-Sightseeing befolgen wollen oder nicht.
Für die Passanten am Bahnhof Baden stand bei dieser Aktion mit Sicherheit nicht das künstlerische Ereignis selber im Vordergrund, denn sie wurden lediglich Zeugen von Vermittlungsarbeit. Einräumen darf man allerdings, dass sie Kunstvermittlung in dieser Form wohl kaum jemals zuvor gesehen haben; und ebenso wenig einen Wettbewerb, der weder ein Produkt verkaufen will, noch eine wertvolle Adresse erschleichen. Damit löst die Kunst ein, was die Werbung nicht müde wird zu behaupten: Wettbewerbe ohne Schattenseiten gibt es.