..
infolge
programm
presse
katalog

kontakt














Am Bahnhofplatz, Baden
Eröffnung 11.05.02, 18 Uhr
Ausstellung 11.Mai - 01.Juni 2002

Oeffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 17 - 19 Uhr
Samstag 12 - 16 Uhr

Trotz der monumentalen und radikalen Erscheinung auf dem Bahnhofplatz in Baden handelt es sich bei Impacts um eine künstlerische Intervention auf Zeit, realisiert von Jean-Damien Fleury und Nika Spalinger. Die interaktive Arbeit, erstmalig am Festival Belluard Bollwerk International in Fribourg 2001 vorgestellt und derzeit auf Tournee quer durch Europa, ist eine Mischung zwischen Sportarena und Kinderspielplatz: Vordergründig Spektakel, hintergründig ideologischer Kampf. Mit einem spielerischen Gestus, den man aus Freizeitsparks kennt, schaffen die beiden Künstler einerseits einen Ort der sozialen Begegnung, andererseits manövrieren sie den Besucher unweigerlich in die Situation eines spielerischen Kräftemessens: Impacts macht die Ambivalenz der Unterhaltungsindustrie nicht nur deutlich, sondern körperlich erfahrbar.

Das Kernstück der Installation ist eine Ballmaschine, wie sie beim Tennistraining verwendet wird; sie spuckt in schneller Folge verschiedenfarbige Tennisbälle aus, gemeinsam mit hektischen Lichtspielen bombardieren sie den Besucher. Für alle, die an diesen Spiel teilnehmen wollen, steht das gutgesicherte Spielfeld während den Öffnungszeiten zu Verfügung, außerdem Helme und Schlagstöcke zur Abwehr der herannahenden Bälle. Die insgesamt 9 Tonnen (!) Stahl, verteilt auf einen 4 Meter hohen Käfig über einem Grundriss von 6 auf 12 Metern, verströmen bereits als Objekt eine bedrohliche Atmosphäre und sorgen dafür, dass die Installation ihre Wirkung auch dann nicht verfehlt, wenn sie geschlossen bleibt. Interessanterweise sind es gerade die Schutzvorkehrungen – Schlagstöcke, Helme und Absperrungen – selber, die zu bedrohlichen Objekten werden, indem sie nämlich auf eine offensichtlich anwesende Gefahr hindeuten. Damit spielt die Installation auf die Problematik einer Gesellschaft an, die einerseits ihre Schutzmechanismen selbstbewußt offenlegt, andererseits gerade dadurch aggressiv wirkt und zu Gegengewalt animiert (was ja eigentlich vermieden werden sollte!).

Nika Spalinger und Jean-Damien Fleury etablieren mit ihrer künstlerischen Intervention ein System von Regeln, das veränderlich bleibt; sie stellen ein interaktives Forum bereit, in dem jedermann die Erneuerung eines bestehenden Reservoirs von Erfahrungen möglich ist. Als Schauspieler in sozialen Rollen orientieren sie sich an der Realität, stellen diese jedoch in der gebrochenen Form des Kunstwerks zur Diskussion. In der Art und Weise, wie sie dies tun, ergibt sich gleichsam von selbst eine kritische Distanz zur Entwicklung unserer Gesellschaft.